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Jeder Sonnenbrand erhöht Hautkrebsrisiko

Bräunung, Rötung und Sonnenbrand – das sind die unmittelbaren und sichtbaren Wirkungen der UV-Strahlen auf unsere Haut. Was wir nicht sehen und spüren: Eine hohe UV-Strahlenbelastung kann das Erbgut (DNS) in den Zellkernen der Hautzellen angreifen und zu Veränderungen führen. Dadurch steigt das Risiko für Hautkrebs.

Sommer, Sonne, Freizeit im Freien – spätestens an dieser Stelle sollte in der Aufzählung Sonnenschutz folgen. Denn wer in den Sommermonaten viel Zeit draußen verbringt, läuft Gefahr, seiner Haut zu viel ultraviolette Strahlen, kurz: UV-Strahlen, zuzumuten. Während viele, die es sich im Freibad oder am Strand bequem machen, daran denken, sich mit Sonnencreme einzucremen, kommt der Sonnenschutz beim Sport, bei Wanderungen oder Radausflügen oft zu kurz. Schneller als gedacht, zeigen sich dann dort, wo die Haut nicht von Kleidung bedeckt ist, erste Rötungen. Bei längerer, intensiver Sonnenbestrahlung folgt der Sonnenbrand.

Kurzfristige Folgen der UV-Strahlung

Wie schnell die Haut sich bräunt, rötet oder einen Sonnenbrand entwickelt, hängt von der unmittelbaren Strahlenbelastung und vom Hauttyp ab. Menschen mit blasser Haut und hellem Hauttyp sind besonders sonnenempfindlich. Das hängt mit dem Hautpigment Melanin zusammen. Es wird von Pigmentzellen (Melanozyten) in der Oberhaut gebildet. Je mehr Melanin produziert wird, desto dunkler ist die Haut. Dies ist zum größten Teil genetisch bedingt. Aber auch die UV-Strahlung der Sonne hat Einfluss auf die Pigmentierung der Haut.

Die Wirkung hängt dabei von der Wellenlänge der UV-Strahlung ab (s. Infokasten). UV-A-Strahlen führen zu einer Umverteilung der Pigmente und damit zu einer Sofortbräunung der Haut, die jedoch nicht von Dauer ist. Treffen UV-B-Strahlen auf die Haut, regt dies die Pigmentzellen dazu an, vermehrt Melanin zu bilden. Dadurch färbt sich die Haut einige Tage, nachdem man in der Sonne war, mehr oder weniger dunkel. Die gesteigerte Melaninproduktion ist Teil der hauteigenen Schutzmechanismen gegen die UV-Belastung. Denn Melanin besitzt die Eigenschaft, Lichtenergie in Wärmeenergie umzuwandeln. Es legt sich schützend um den Zellkern und kann so Schäden am Erbgut der Zelle verhindern. Allerdings ist dieser Eigenschutz der Haut zeitlich begrenzt.

Abhängig vom Hauttyp, also der natürlichen Hautpigmentierung, dauert es wenige Minuten bis einige Stunden, bis die Belastungsgrenze der Haut erreicht ist. Bei weiterer Sonneneinstrahlung beginnt sich die Haut zu röten und es kommt zu mehr oder weniger starken Verbrennungen, dem Sonnenbrand. Ausgelöst wird diese Reaktion hauptsächlich durch die energiereichen UV-B-Strahlen, die in die oberen Hautschichten eindringen, die Zellen schädigen und eine Entzündung auslösen. Dabei weiten sich die Blutgefäße, die Durchblutung steigt, die Haut fühlt sich heiß an, beginnt oft zu jucken und zu schmerzen. Schlimmstenfalls bilden sich Blasen.

Oberflächlich betrachtet, heilt ein Sonnenbrand nach wenigen Tagen wieder ab. Die Haut erneuert sich, die geschädigte Haut schält sich ab. Die Schäden, die die UV-Strahlen der Haut zugefügt haben, sind jedoch im wahrsten Sinne des Wortes eingebrannt.

UV-Strahlung auf der Haut

Die UV-Strahlung wird abhängig von ihrer Wellenlänge in UV-A (langwellig), UV-B (kurzwellig) und UV-C (extrem kurzwellig) unterteilt. Dank der Ozonschicht erreichen UV-C-Strahlen und ein Großteil der UV-B-Strahlen die Erde nicht.

Sonnenbedingte Hautschäden gehen auf UV-A- und UV-B-Strahlen zurück. Ausschlaggebend für die Wirkung auf die Haut ist die Wellenlänge der UV-Strahlung, denn sie bestimmt, wie tief die Strahlen in die Haut eindringen.

Die kurzwelligen und energiereicheren UV-BStrahlen (Wellenlänge 280 bis 315 Nanometer) durchdringen nur die oberste Hautschicht (Epidermis).

Die langwelligen und energieärmeren UV-AStrahlen (Wellenlänge 315 bis 400 Nanometer) erreichen die Unterhaut (Subcutis) und können ins Bindegewebe eindringen.

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Langfristige Folgen

Bei jedem Sonnenbrand wird das Erbgut (DNS) in den Zellkernen der Hautzellen angegriffen, wodurch es zu Veränderungen (Mutationen) im Erbgut kommen kann. Die Zelle verfügt über verschiedene Reparaturmechanismen, so dass manche dieser Schäden behoben werden können. Es bleibt jedoch das Risiko, dass nicht alle Schäden repariert werden, die veränderten Zellen zu Krebszellen entarten und sich Hautkrebs entwickelt. Dieses Risiko wächst mit jedem Sonnenbrand.

Ein anderer, längst nicht so gefährlicher Langzeiteffekt der UV-Strahlung ist das Photoaging, die frühzeitige Hautalterung. Die tief in die Haut eindringenden UV-A-Strahlen führen dazu, dass sich vermehrt sogenannte freie Radikale bilden. Diese sehr reaktionsfreudigen Sauerstoffverbindungen setzen eine Reihe von Prozessen in Gang. Dadurch werden u. a. die Zellstrukturen der Haut angegriffen und das hauteigene Kollagen abgebaut. Kollagen ist ein Strukturprotein, das wesentlich am Aufbau der Haut beteiligt ist und der Haut und dem Bindegewebe Festigkeit verleiht. Das Ergebnis des Kollagenabbaus ist deutlich sichtbar: Das Bindegewebe verliert seine Elastizität, die Haut verliert an Spannkraft, sie wird schlaff und faltig.

Sonnenschutz

Durch einen vernünftigen Umgang mit der Sonne und passenden Sonnenschutz können Sie die UV-Belastung für Ihre Haut deutlich reduzieren. Das bedeutet ganz konkret: Sie können Sonnenbrand vorbeugen, das Fortschreiten der lichtbedingten Hautalterung bremsen und das Risiko, dass Sie an Hautkrebs erkranken, senken.

Die offensichtlichste Schutzmaßnahme lautet: Meiden Sie bei hoher UV-Belastung die Sonne und suchen Sie Schatten. Fehlt es an natürlicher Beschattung oder gibt es keine Ausweichmöglichkeiten durch Sonnenschirme oder Markisen, bieten ein Sonnenhut oder eine Kappe mit breiter Krempe Schutz für Stirn, Gesicht und Augen. Außerdem empfiehlt es sich, die Haut mit luftiger Kleidung zu bedecken oder, noch besser, spezielle UV-Schutztextilien zu tragen. Textilien, die dem UV-Standard 801 genügen, schirmen die UV-Strahlung ziemlich gut ab.

Textiler Sonnenschutz

Textilien können UV-Strahlung wirkungsvoll abschirmen. Wie effektiv dieser Schutz ist, hängt von Material und Dichte des Gewebes sowie der Farbtiefe ab. Der Schutzfaktor von Baumwolle, Viskose und Leinen ist beispielsweise kleiner als der von Nylon, Wolle oder Seide. Da mit reinem Augenschein nicht erkennbar ist, wie gut ein textiles Material vor schädlicher UV-Strahlung schützt, hat man für Sonnenkleidung den UVSchutzfaktor USF (auf Englisch: UPF = Ultraviolet Protection Factor) eingeführt. Er kann, ähnlich wie der Lichtschutzfaktor bei Sonnencremes, eine gute Orientierung bieten. Ein einfaches weißes Baumwollhemd verfügt z. B. über einen UPF von 10, dichte, dunklere Baumwollkleidung erreicht Werte von ca. 20, spezielle Webkonstruktionen und UV-Strahlen absorbierende Chemiefasern ermöglichen bei speziellen UV-Schutztextilien aber sogar UPF-Werte von bis zu 80.

Damit ist es jedoch noch nicht getan. Wenn Sie sich an einem sonnigen Tag im Freien aufhalten – selbst wenn Sie überwiegend im Schatten bleiben –, sollten Sie Ihre Haut sorgfältig mit Sonnenschutzmitteln eincremen. Sonnencremes, -lotionen oder -sprays enthalten Filtersubstanzen, die die schädliche Wirkung der UV-Strahlung abschwächen bzw. die Strahlen gar nicht bis in die tieferen Hautschichten durchlassen. Entscheidend für die Schutzwirkung des Produkts ist ein hoher Lichtschutzfaktor. Der Lichtschutzfaktor (abgekürzt: LSF, auf Englisch: Sun Protection Factor, SPF) wird nach einer international einheitlichen Methode bestimmt und reicht von 6 bis 50+. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz. Für Kinderhaut empfiehlt sich mindestens LSF 30, noch besser ist LSF 50+.

Niemals ohne Sonnenschutzmittel

Während hinsichtlich des besseren Schutzes die Produktwahl immer zugunsten des höheren Lichtschutzfaktors ausfallen sollte, gibt es bei der Darreichungsform keine eindeutige Empfehlung. Ob Creme oder Lotion, Mikroemulsion in Form von Spray, Sonnenöl oder fettfreie Gele – hier hängt die Entscheidung letztendlich von persönlichen Vorlieben und Erfahrungswerten ab. Dabei sind meistens die enthaltenen Hilfs- und Zusatzstoffe maßgeblich. Haben Sie eine sehr empfindliche Haut, die zu allergischen Reaktionen neigt, sollten Sie bei allen Hautpflegeprodukten, so auch bei Sonnenschutzmitteln, mit bestimmten Duft- und Konservierungsstoffen vorsichtig sein. Lassen Sie sich ggf. diesbezüglich von Ihrem Hautarzt beraten. Nicht zuletzt spielt bei der Wahl eines geeigneten Produktes auch die gute Anwendbarkeit eine Rolle. Denn eine Creme, die sich nur schlecht verteilen lässt oder einen klebrig-öligen Film hinterlässt, wird wahrscheinlich nicht ausreichend und zu selten aufgetragen – doch ohne gründliches, regelmäßiges Eincremen kein Schutz.

Doch auch wenn Sie sich gut eingecremt in die Sonne begeben, sollten Sie Ihrer Haut nicht zu viel zumuten. Behalten Sie die unbedeckten Hautstellen im Blick. Schon eine leichte Rötung zeigt, dass das gesunde Maß an Sonne überschritten ist und ein Sonnenbrand droht.

Gut eingecremt in die Sonne

Tragen Sie das Sonnenschutzmittel am besten, bevor es in die Sonne geht, auf alle unbedeckten Hautstellen auf.

Seien Sie nicht zu sparsam mit der Sonnencreme. Wenn Sie mit einer Flasche oder Tube durch den Sommer kommen, haben Sie entweder konsequent die Sonne gemieden oder sich nicht ausreichend geschützt. Ermittelt und überprüft wird die auf dem Produkt angegebene Schutzwirkung unter Anwendung von 2 Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut.

An einem Sonnentag sollte der Sonnenschutz mehrmals erneuert werden. So wird durch das Schwitzen, z. B. beim Sport oder beim Wandern, und bei einem erfrischenden Bad die Creme herunter gewaschen, so dass Sie regelmäßig nachcremen sollten. Rechnet man mit 3-mal Eincremen pro Tag, dann reicht eine Flasche in handelsüblicher Größe mit 200 Milliliter Inhalt keine drei Tage.

Weitere Informationen der Deutschen Haut- und Allergiehilfe zum Thema Haut und Sonne finden Sie auf unserer Themenwebsite unter: www.dha-sonnenschutz.de

Information und Unterstützung für Hautkrebspatienten und -patientinnen

Neben der Vorbeugung durch konsequenten Sonnenschutz appellieren Hautärzte, der Früherkennung von sonnenbedingten Hautveränderungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn Ihnen Hautveränderungen und Pigmentflecke ungewöhnlich erscheinen, sollten Sie diese einem Hautarzt zeigen. Doch was, wenn die Diagnose tatsächlich Hautkrebs lautet?

Auf Initiative der Nationalen Versorgungskonferenz Hautkrebs (NVKH) wurde das Informationsportal Hautkrebs ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel des Portals ist es, von Hautkrebs betroffene Personen bei der eigenständigen Informationssuche zu unterstützen und ihnen die Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung zu erleichtern. Die umfangreichen, wissenschaftlich gesicherten Informationen sollen Betroffenen und Angehörigen dabei helfen, an der Entscheidungsfindung zu Therapiemöglichkeiten mitzuwirken und den Gesundungsprozess aktiv mitzugestalten.

Betroffene können sich z. B. einen Fragenkatalog für ihren Arztbesuch herunterladen, damit sie gut vorbereitet in das Gespräch zu Diagnose und Behandlung gehen können. Es gibt Informationen zu praktischen Hilfeleistungen, die den Alltag erleichtern, sowie zur Rehabilitation und Psychoonkologie, außerdem einen Überblick über Selbsthilfegruppen, Links zu nützlichen Adressen und Hinweise zu Konferenzen und Treffen von Selbsthilfegruppen.

Das Infoportal Hautkrebs finden Sie unter: www.infoportal-hautkrebs.de

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